Ruhrpott Rodeo 2011. Versehentlich remple ich Frankie Stubbs an, der daraufhin gut die Hälfte seines Biers verschüttet. Und während ich mich in den kommenden Sekunden seelisch und körperlich darauf einstelle, als Strafe für diese Missgeschick gleich ein Messer im Bein stecken zu haben, sitzt Swen, nur wenige Meter von uns entfernt, vollkommen gelassen zusammen mit Dickie Hammond am Tisch und wird für die nächste Stunde ununterbrochen über Gitarren, Verstärker, Sounds und Riffs reden. Was Gitarristen reden, reden nur Gitarristen…
Dickie Hammond, u.a. Gitarrist und Co-Songwriter von LEATHERFACE, ist vor wenigen Tagen im Alter von 50 Jahren verstorben.
1991 veröffentlichte die aus Sunderland stammende Band das Album „MUSH“, eine Platte für die Ewigkeit, für uns eines der besten Alben überhaupt. Und wir wissen, dass wir diese Meinung mit vielen anderen teilen. Die Zusammenarbeit von Frankie Stubbs und Dickie Hammond erreichte damals eine Qualität, die vieles im Verständnis von Punkrock und wie man diesen zu spielen habe, für immer veränderte. Neben dem brillanten Songwriting, dem hohen Tempo und dem heißeren Gesang, war es vor allem das Gitarrenspiel von Hammond und Stubbs, welches so einzigartig und anders als alles war, was zuvor unter dem Titel „PUNK“ veröffentlicht wurde. Auch heute noch, 24 Jahren nach dem Erscheinen des Albums, hat die Platte kaum an Wirkung verloren.
Privat haben wir Dickie Hammond nicht wirklich gekannt, was wir jedoch sehr gut kennen, ist seine Musik. Egal ob er bei den erwähnten LEATHERFACE spielte oder bei THE JONES, mit denen wir Anfang der 2000er Jahre schon einmal die Bühne teilen durften, H.D.Q. oder DR.BISON.
Es mag viele gute Gitarristen geben, außergewöhnliche schon weit weniger, aber welche, die ihren eigenen unverwechselbaren Stil haben, den man unter hundert anderen immer wieder erkennt, nun, diese Gitarristen sind selten. Dickie Hammond war einer von diesen und hat mit seiner Musik die Art und Weise des Gitarrenspiels im Punkrock dauerhaft verändert und deutlich erweitert.
Ich möchte jetzt nicht behaupten, wir wären heute eine anderen Band, hätte es Dickie nicht gegeben, aber viele unserer Songs würden definitiv anders klingen. Danke dafür!
Schlaf gut und „Cheers!“
Alex für Pascow